Montag, 24. April 2017 | Stephan Weckschmied / Franziska Falkner | News / Europa
Manchmal gibt es Fragen, die man einfach nicht mit Nein beantworten kann.
Als mich also Edelweiss Bike Travel fragte, ob ich nicht Lust hätte, eine neue Tour vorzubereiten – die Moto GP Valencia & die Route des Don Quijote Tour – war die Antwort sofort klar. Warum?
Und da sitze ich nun: vor einem Glas Somontano Rotwein, bei 20°C und azurblauem Himmel, ab und zu eine Olive naschend – und versuche in Worte zu fassen, was diesen Teil Europas so einzigartig macht.
Valencia liegt an der Costa del Azahar, was auf deutsch „Küste der Orangenblüte“ bedeutet. Überall, selbst in den schattigen Straßen der herrlichen Altstadt Valencia’s, stehen Orangenbäume.
Und natürlich ist das Mittelmeer direkt nebenan, somit gibt es auch leckeren Fisch in allen Variationen.
Etwas weiter im Landesinneren, mit zunehmender Höhe, ändert sich das Bild. Die Orangen werden von Oliven- und Mandelbäumen ersetzt (die jetzt im Februar übrigens fast in voller Blüte stehen), und statt Fisch gibt es immer öfter den berühmten Schinken aus Aragonien: Jamon de Teruel, trocken-gepökelter Serrano-Schinken! Und der Weißwein, der hervorragend zum Fisch in Valencia gepasst hat, kann hier gegen einen guten Roten getauscht werden – oder vielleicht sogar gegen ein spanisches Bier!
Aber natürlich gibt es in diesem kleinen Fleckchen des Paradieses noch viel mehr als nur gutes Essen...
Die schiere Anzahl von kleinen Kirchen und großen Kathedralen ist unglaublich. Und wenn man sieht, in wievielen Dörfern am höchsten Punkt des Ortes eine wehrhafte Burg thront, kann man sich vorstellen, dass es hier im Mittelalter nicht ganz so friedlich war wir heutzutage. Wir sind bei weitem nicht die ersten, die sich für diese Region interessieren: vor uns haben schon die Iberer, die Römer, die Mauren, die Christen,... ihre Spuren hinterlassen. Und genau das verleiht dieser Gegend ihr besonderes Flair: die Mischung all dieser so unterschiedlichen und großartigen Kulturen.
Ein Schmelztiegel von Architektur, Gewürzen, Kleidung,...
Besonders gut sichtbar wird dieses Verschmelzen in der Mudejar-Architektur, deren Zentrum Teruel ist – so schön und einzigartig, dass die UNESCO sie als Weltkulturerbe ausgezeichnet hat.
Essen, Kultur – aber das ist noch nicht alles was diese Gegend so speziell macht, ganz besonders für uns Motorradfahrer:
Sobald man die Küste hinter sich gelassen hat, ist man im Motorrad-Himmel angekommen – vorausgesetzt man mag Kurven in allen Varianten! 99% der Straßen sind in gutem bis hervorragendem Zustand – und das andere 1% führt Dich in versteckte Täler, die so schön sind, dass Dir der Straßenzustand völlig egal wird. Die meiste Zeit verbringt man aber auf perfekten Motorradstraßen mit Kurven aller Art:
eng, weit, abwärts, aufwärts, langsam, schnell – und alles dazwischen.
Ich habe versucht, diese Kurven zu fotografieren – aber diese Bilder transportieren nicht einmal ansatzweise den damit verbunden Fahrspass. Auf dem Foto sind vielleicht zwei Kurven – die 50 Kurven danach sieht man leider nicht. Dies ist eine der ganz wenigen Regionen auf dieser Welt, wo man am Ende des Tages denkt: es wäre schön, mal ein paar Minuten einfach nur geradeaus zu fahren...ich werde müde (oder alt?)!
Ich hoffe, dass ich meine Zuneigung zu dieser Region halbwegs vermitteln konnte – es ist schon besseren Autoren als mir schwer gefallen, das Paradies zu beschreiben.
Und falls Du Dich entscheiden solltest, diesen herrlichen Teil der Erde mit uns zu entdecken, gibt es noch eine Attraktion, die ich noch gar nicht erwähnt habe: das MotoGP-Rennen auf der Rennstrecke von Valencia, Circuit Ricardo Tormo!
Hier sind noch ein paar weitere Eindrücke von der Tour.
Euer Tourguide,
Marko Bauer