Donnerstag, 22. September 2022 | Thomas Ritt | Europa
Es gibt einen Grund, warum diese Tour "Alpen Pur" heißt: weil wir uns direkt hineinstürzen. Nicht weniger als sieben Bergpässe, fünf davon über 2.000 Meter hoch, stehen am ersten Tag auf dem Programm! Einer davon ist das berühmte Stilfser Joch, das auf der Lebensliste eines jeden Motorradfahrers steht. Wir haben es heute erobert, bei strahlendem Sonnenschein, zusammen mit ein paar tausend anderen Menschen auf Motorrädern und Fahrrädern und in Autos und Wohnmobilen. Was für eine spektakuläre Fahrt!
Auch am zweiten Tag bewältigen wir hohe Pässe, zwei Stück um genau zu sein. Albula und Oberalppass bieten Fahrvergnügen vom Feinsten! Auch dazwischen reiht sich Kurve an Kurve, eingebettet in die herrliche Landschaft der Zentralschweiz. Unser Hotel in Brunnen setzt dem Ganzen dann die Krone auf!
Nach einer regnerischen, stürmischen Nacht klarte der Himmel pünktlich zu unserer Abfahrt von Brunnen auf. Wir setzten mit der Fähre über den See und fuhren Richtung Süden zum mächtigen Grimselpass. Oben war es kalt und neblig, aber als wir hinunterfuhren, kam die Sonne heraus und lud uns zu einem Besuch des berühmten Rhonegletschers ein.
Zwei Stunden später kamen wir in Zermatt an, am Fuße des berühmtesten Berges der Schweiz, dem Matterhorn. Was für ein faszinierender Ort!
Der frühmorgendliche Ausflug auf den Gornergrat und eine nachmittägliche Straßensperre sorgten dafür, dass dieser Fahrtag zum bisher längsten der Tour wurde. Erst nach halb 7 kamen wir in Lugano an. Dafür wissen wir jetzt, dass die berühmte "Straße des Todes" nicht in Südamerika, sondern in der Nähe des Lago Maggiore ist...
Sechs Pässe standen heute auf unserem Programm. Keiner davon trägt einen großen Namen, doch sie bieten viel Fahrspaß und großartige Landschaften. Allen voran der Passo del Vivione, der uns mit seiner ultraschmalen Fahrbahn und den vielen blinden Kurven sprichwörtlich den Atem raubte.
Tag 6 führte uns um die Brenta-Dolomiten herum zum Molveno-See, zu einem wunderbaren Picknick-Lunch und weiter zu einem malerischen und interessanten Wallfahrtsort. Für Motorradpilger hielt die Strecke unzählige Kurven bereit, auf dem Passo Daone, auf der Paganella-Straße und auf dem Mendelpass.
Tagesziel ist Klobenstein, gleich oberhalb von Bozen, wo wir für zwei Nächte in einem traumhaften Hotel absteigen.
Ein typischer Edelweiss-Rasttag ist natürlich nicht zum rasten da, sondern zum fahren. Etwas länger schlafen als sonst, dann auf die Maschinen und ab in die Dolomiten. Vier große Pässe, frischer Schnee in den Hochlagen, darüber ein strahlend blauer Himmel. Wenn es ein Motorradfahrer-Paradies gibt, dann sieht es so aus!
Am letzten Fahrtag zogen die Alpen noch einmal alle Register: strahlend blauer Himmel, frisch mit Schnee überzuckerte Bergspitzen, herrliche Straßen ohne Verkehr - es war gewaltig! Und als Tüpfelchen auf dem i durften wir noch ein paar hundert historische Motorräder bewundern.
Und nein, wir wurden nicht nass!