Samstag, 26. August 2023 | Thomas Fellechner | Nord- und Südamerika
Heute ist der erste Tag unserer exklusiven West Kanada Tour. Exklusiv deswegen weil unsere Teilnehmer sich alle bereits kennen. Und anders als bei der normalen Tour gibt es auch kein Begleitfahrzeug und die Tour ist ebenso etwas kürzer. Die Essenz einer Motorradtour im westen Kanadas wenn man so will.
Das klingt doch schon mal großartig.
Viel zu berichten gibt es heute noch nicht. Aber das wird sich sicher bald ändern.
Bleibt dran
Da ist er nun unser erster Fahrtag. Über der Stadt hängt ein dichter Rauchschleier, dieser soll aber nur eine Ahnung dessen sein was wir heute noch zu sehen bekommen. Nachdem wir unsere Bikes bepackt haben verlassen wir Vancouver in richtung Osten. Wir folgen dem Lauf des Fraser river und mit jedem Kilometer wird der Verkehr weniger. Der Geruch von verbranntem Holz wird dafür aber immer intensiver. Die Landschaft ist in einen dichten Dunst gehüllt, nur schemenhaft nehmen wir die Berglandschaft um uns wahr. Es wüten riesige Waldbrände in British Columbia, deren Rachschwaden sich über mehrere Quadratkilometer ausbreiten. Beklemmend und Faszinierend zugleich. Unser erster Stop führt uns zu einem kleinen Denkmal. Ein gigantischer Erdrutsch hatte hier im Jahre 1965 die kleine Stadt Hope unter einer 70m hohen Geröllschicht begraben. Die Stadt wurde einige Kilometer weiter darauf hin neu gegründet. Etwas später erreichen wir Pinewoods dort wartet nicht nur das Mittagessen auf uns, sondern auch eine herrliche kurvige Bergstraße, welche uns zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man die mächtigen Cascade Mountains überblicken kann führt. Wir folgen dem herrlich kurvigen Highway Nr. 3 weiter richtung Osten durch das Okanangan Tal. Der einzigen "Wüste" Kanadas. Aber mit mehr als 2000 Sonnenstunden im Jahr auch der perfekte Ort für Wein und Obstplantagen. Endlich haben wir für ein paar Kilometer auch den Rauch hinter uns gelassen. Nach einem letzten Kaffee in Hedley. Nehmen wir die letzen Kilometer nach Osoyoss in Angriff. Der Rauch wird wieder dichter und schließlich sehen wir die Feuer in den Bergen mit unseren eigenen Augen. Irgendwie beängstigend.
Der Tag beginnt mit einem Blick aus dem Fenster. Die Sonne steht hoch am Himmel und versucht noch immer mit aller Kraft den Rauch zu durchdringen. Auf unseren Motorrädern liegt eine dünne Schicht Asche. Unsere Route soll uns heute durch Kelowna führen, wo eines der größten Feuer der diesjährigen saison wütet. Nachdem wir alle verfügbaren Informationen gecheckt haben machen wir uns auf den Weg nach Norden. Vor Verlassen Osoyoos und biegen wenig später auf den Highway 33 ab. Eine Wunderbar einsame Straße mit langen Kurven, die uns durch die Wälder führt. Schließlich erreichen wir Kelowna. Die Stadt ist in dichten Rauch gehüllt. Aber die Straßen sind offen. Wir verlassen den Highway und fahren entlang des See ufers auf kurvigen Nebenstraßen weiter richtung Norden. Wo wir schon bald unser Ziel Vernon erreichen. Nach einem erstklassigen Mittagessen trennt sich die Gruppe. Richard und Dave möchten noch etwas Motorrad fahren. Nun liegt Vernon am Fusse des Monashee Passes. Ein doch recht schneller Pass mit perfektem Asphalt, unglaublichen links rechts kombinationen, in einer typischen Kanadischen Berglandschaft gelegen. Da schlägt das Bikerherz höher.
Der heutige Tag soll ganz im Zeichen der großen Infrastrukturprojekte Kanadas stehen. Wir befahren den berühmten Highway 1 die Lebensader des Landes. Der Verlauf des Highways ist wiederrum untrennbar mit der Geschicht der Canadian Pacific Railway (CPR) verbunden. Deren fertigstellung schlussendlich die Einheit des Landes besieglt hat. Wir werden den Ort besuchen an dem der letzte Bolzen eingeschlagen wurde. Dort angekommen bietet sich auch gleich noch die Gelegenheit einer Familie die helfende Hand zu reichen
Nachdem die gute Tat vollbracht ist fahren wir weiter nach Revelstoke. Dort essen wir nicht nur zu Mittag sondern besuchen auch den Nationalpark. Genauer gesagt den "meadows in the Sky parkway". Eine herrlich kurvige Straße durch eine Atemberaubende Landschaft an deren Ende ein Wunderschönes Hochplateau auf uns wartet. Leider ist der Blick noch immer etwas vom Rauch der Feuer getrübt. Wieder zurück im Tal folgen wir weiter Highway 1 und gelangen auf den Rogers Pass. Eine perfekt ausgebaute Straße in Unfassbar monumentaler Kulisse. Langsam lassen wir den Rauch hinter uns und rollen hinunter nach Golden. Wo wir die Nacht in einer Mountain Lodge verbringen. Was für ein Tag.
beinahe magisch diese Stille am Morgen als wir in unserer Lodge Aufwachen. Einzig das leise plätschern des Regens erweckt unsere Aufmerksamkeit. Die Luft ist klar und Sauber als wir aufbrechen und der Regen kaum der Rede wert. Unser erster Stop des Tages ist ein kleines Örtchen namens Radium Hot Springs. Die Namensgebenden leicht radioaktiven Quellen wussten die Ureinwohner schon zu schätzen. Zeit zum Baden haben wir zwar nicht aber ein Kaffee geht immer. Ein Schild wird uns wenig später anzeigen, das es die nächsten 105km keine Tankstelle geben wird. Da liegt allso ganz viel Nix vor uns. Wie fahren nämlich durch den Kootenany Nationalpark. benannt nach dem gleichnahmigen Fluss. Um uns herrum endloss scheinende Nadelwälder und mächtige Berge deren Gipfel in den tief hängenden Wolken Verschwinden. Wir passieren sogar die Pazifische Wasserscheide. Zurück auf Highway 1 ist unser nächstes Ziel das berühmte Banff. Wie laufen einwenig durch die Straßen und genießen unser Mittagessen. Wir scheinen nicht die einzigen zu sein die heute Banff besuchen möchten. Zurück auf der Straße wäre es ein leichtes den Hwy 1 nach Lake Louis zu nehmen. Aber wir sind ja hier um zu genießen allso nehmen wir die nächste Ausfahrt und folgen dem Bow valley parkway. Eine teilweise Einspurige Straße durch die Wälder in deren Hintergrund sich mächtige Felsformationen auftürmen. Hwy kann schließlich jeder. Angekommen in Lake Louis statten wir dem berühmten See noch einen Besuch ab. Die Wolken geben dankenswerterweise den Blick auf die Gletscher frei. Ein schöner Vorgeschmack auf das was uns morgen erwartet.
Ein Glück haben wir Lake Louise gestern Abend noch besucht. Der Nebel an diesem morgen ist zum schneiden dicht. Doch bereits nach wenigen Kilometern haben wir den Nebel hinter uns gelassen. Gerade richtig, denn wir fahren nun auf den Icefields Parkway ein. Das highlight der Tour. Die Straße verbindet auf 230km länge, Jasper mit Lake Louis. Inmitten der Kanadischen Rocky Mountains gelegen gehört diese Straße wegen ihrer Panoramen zu einer der Eindrucksvollsten der Welt. Wir werden unsere Fahrt immer wieder unterbrechen um Fotos zu machen. Wie David so schön sagte "sind das Tapeten?" Wir halten an wunderschönen Seen, genießen die Aussicht über die Berge oder bestaunen die schiere Kraft von Wasserfällen. Wir haben sogar etwas Zeit einen kleinen Hügel zu erklimmen um einem Teil des Columbia Icefields richtig nahe zu kommen. Unsere tour endet einmal mehr in einer wunderschönen Mountain Lodge. Was für ein Tag
Heute wird es gar nicht viel zu berichten geben. Und so kurz nach all den Superlativen von gestern, ist man ohnehin schwer zu beeindrucken. Gerne hätten wir uns mit etwas mehr anstand von den Canadischen Rockys verabschiedet. Aber das Wetter an diesem Morgen ist eher zum davon fahren. Wir müssen heute ohnehin einiges an Strecke machen also nicht trödeln.
Kaum haben wir die Grenze nach BC überquert hört zumindest der Regen auf. Und wir fahren durch endloss scheinende Nadelwälder richtung Westen. Unser erster Stop ist das Mt. Robson Besucherzentrum. Nicht nur das der höchste Berg in BC sich leider im Nebel verbirgt. Sondern pünktlich zu unserem eintreffen schalten die Örtlichen Energieversorger auch noch den Strom ab. Glück muss man haben So setzen wir also unseren Weg richtung Kamloops fort. Und spulen Kilometer um Kilometer ab. Langsam verändert sich die Landschaft, es wird trockener und Karger. Wir sind zurück im Okanangan Gebiet genau genommen Thompson Okanangan. Schließlich erreichen wir Kamloops, unser Tagesziel. Wir haben also heute drei Verschiedene Vegetationszonen durchquert. Das macht man auch nicht alle Tage.
Da ist er nun unser letzter Fahrtag. Natürlich könnten wir es uns einfach machen und einfach den Freway zurück nach Vancouver nehmen. Aber warum sollten wir? Zumal eine der besten Motorradrouten Nordamerikas quasi vor der Hoteltür liegt. Der Sea to the Sky Highway nummer 99.
So brechen wir bei bestem Wetter auf und lassen Kamloops hinter uns. Verglichen mit der Landschaft gestern. Wird uns sehr schnell klar... okay Thopson Okanagan ist eine Wüste. Die Landschaft ist zerklüftet und Karg. Doch irgendwie auch Charmant und Anziehend. Kurz nach dem Kaffeestop biegen wir auf den Highway 99 ein. Und was uns sich dort bietet ist schwer in Worte zu fassen. Die Landschaft, die Kurven alles ist Atemberaubend. Wir halten einige male an um Bilder zu machen, Schliesslich erreichen wir Whistler, dort essen wir zu Mittag und inhalieren etwas Alpinen Flair. Der Highway 99 windet sich entlang des Howe sound und führt uns schließlich zurück nach Vancouver. Nochmal, warum sollten wir den Freeway nehmen?