Montag, 9. Oktober 2023 | Stefan Eisenbrandt | Europa
Wir - eine Gruppe von Zweiradfans aus Deutschland und Nordamerika - sind bereit für die schöne Toskana. Wir treffen uns in Florenz, unserer Basis für die nächste Woche. Innerhalb von 5 Tagen werden wir historische Städte entdecken, tolle Landschaften erkunden, lokale Köstlichkeiten genießen und natürlich stilecht jede Menge Spaß auf unseren Scootern haben. Let's go
Das Wetter ist auf unserer Seite, die Scooter stehen bereit und das Hotel hat uns mit einem super Frühstück für den Tag vorbereitet. Der Start in die Tour ist spannend und herausfordernd, denn wir möchten zunächst aus dem wunderschönen Florenz heraus. Es ist viel los, der Verkehr ist typisch italienisch: Ein sympathisches Chaos. Wir schwimmen hier einfach mit und lassen uns so aus dem Süden der Stadt treiben während wir uns gleichzeitig mit den Vespa und BMW Scootern vertraut machen.
Raus aus dem Trubel tauchen wir in die ruhige, malerische Landschaft der Toskana ein. Wir befinden uns am Rande der Chianti-Region, die bekannt für Ihren Wein ist. Auf unserer Route machen wir zunächst Halt in Greve in Chianti, ein ruhiges kleines Städtchen, wo wir uns einen Cappuccino gönnen.
Weiter geht es Richtung Süden. Wir genießen die Hügellandschaft der Toskana. Was natürlich nicht fehlen darf: Hervorragendes italienisches Essen. Köstliche Antipasti und hausgemachte Pasta gönnen wir uns zum Mittagessen. Das einzige Problem: Es schmeckt zu gut um sich zu zügeln.
Am Nachmittag machen wir Halt in San Gimignano, unser Hauptziel des heutigen Fahrtags. Die mittelalterliche Stadt begeistert durch seine Silhouette, die durch zahlreiche Türme gezeichnet ist. Ein Spaziergang durch die engen Gassen, ein italienisches Gelato oder ein Espresso am Stadtplatz. So lässt sich das Leben genießen.
Der heutigeTag in Kurzfassung: Kurven, Bergpässe und traumhafte Aussichten
Wir fahren in den Norden der Toskana, den Mugello. Der Name wird Motorsport-Fans schnell an den Mugello Racetrack erinnern, dem wir natürlich einen Besuch abstatten.
Danach heißt es für uns: Kurven, Kurven, Kurven. Der Passo del Giogo bringt uns auf knapp 900 Meter. Die Kulisse, in der wir uns bewegen macht es einem manchmal schwer sich auf das Fahren zu fokussieren. Am liebsten würde man alle 100m für ein Foto anhalten. Weitere tolle Landstraßen liegen vor uns, die sich durch und über den Apenin schlängeln.
Zeit für eine ausgedehnte Mittagspause im Senio Tal. Die Stärkung in Form von Formaggio, Prosciutto, Pasta und Espressi kommt uns sehr gelegen. Denn eine wundervolle Etappe liegt noch vor uns: Der Passo dela Sambuca bringt uns wieder in die Höhe, geografisch wie auch emotional. Die Aussicht vom über 1000m hohen Punkt auf die Berglandschaft des Mugello, unbeschreiblich. Straßen, als ob sie für uns gebaut wären. Ja, auch mit einem Scooter kann man die technischen Spitzkehren und scharfen Kurven mit purem Fahrspaß genießen, wenn sie auch für einige recht herausfordernd sind. Nach diesen 20km kurvenreichen Abschnitt gehen wir in den gemütlichen letzten Teil über.
Entspannte, langezogene Kurven bringen uns zurück nach Florenz. Wir Folgen dem Fluss Sieve - immer wieder eröffnen sich tolle Ausblicke im Flusstal - der nach einigen Kilometern in den Arno mündet. Dies signalisiert uns: wir sind kurz vor Florenz und damit kurz vorm Ziel. Wir tanken die Scooter für den nächsten Tag auf und kommen mit breiten Grinsen und Stolz, die herausfordernden Abschnitte gemeistert zu haben, im Hotel an. Schön, dass wir noch genügend Zeit vor dem Abendessen haben, die manche für einen Ausflug in die florentiner Innenstadt, manche zum relaxen am Pool oder im Spa-Bereich nutzen.
Nach dem gestrigen anspruchsvollen Fahrtag wird es heute etwas gemütlicher. Was allerdings nicht mit langweilig gleichgesetzt werden darf. Heute tauchen wir tief in die Chianti-Region ein. Sanfte Hügellandschaften, traumhafte Weitblicke über Weinberge, Zypressen und die toskanischen Landhäuser begleiten uns Richtung Siena. Wir machen am Vormittag nur einen kurzen Stopp für einen Cafe oder Cappuccino in Castellina in Chianti, sodass wir eine ausgedehnte Stadtbesichtigung in Siena machen können.
Das lohnt sich auch, denn sowohl der Piazza del Campo also auch die Kathedrale, sowie die vielen kleinen Gassen sind sehr sehenswert.
Auf dem Heimweg schlendern wir noch durch das kleine Städtchen Radda in Chianti. Hoch auf einem Hügel helegen hat man einen tollen Weitblick. Schnell beginnen wir mit der Verteilung der schönsten Häuser und Grundstücke, die wir im Tal und auf der anderen Hugelseite entdecken. Ja man kommt hier tatsächlich schnell auf den Gedanken öfter zurückzukehren.
Am Abend gibt für uns noch Grund zum feiern im Hotel. Zum einen haben Michelle und Nic Hochzeitstag. Zum anderen hat Simma Geburtstag. Natürlich bekommt sie ein Ständchen von uns und wir stoßen gemeinsam mit regionalem Wein auf den besonderen Anlass an. Als Überraschung wartet noch ein Geburtstagskuchen auf sie, der jeden vom Hocker gerissen hat. Zitat Simma: Das war der beste Geburtstagskuchen, den ich je bekommen habe.
So geht ein schöner und ereignissreichert Tag zu Ende. Wir freuen uns bereits auf den nächsten.
Am morgendlichen Briefing können wir uns wieder über bestes Scooter-Wetter freuen. Die Sonne wird uns den ganzen Tag begleiten und bei angenehm warmen Temperaturen werden unsere Stops umso schöner sein.
Heute starten wir in den Osten der Toskana, 170km liegen vor uns. Eines der heutigen Highlights wartet bereits kurz nach verlassen der Stadt auf uns: Der Passo dela Consuma. Angenehm geschwungene Kurven mit gutem Straßenbelag bringen uns auf die Passhöhe von knapp 1100m. Auf dem Weg bergab verliert der ein oder andere Fahrer den Blick für die schöne Landschaft. Kein Wunder, denn der Pass bietet wirklich Fahrspaß pur. Es gab sogar Fahrer, die kurz anhalten mussten, da sie von ihren Emotionen überwältigt waren
Es geht gemütlich weiter zum zweiten Highlight unseres Tages: Die Juwelierstadt Arezzo. Wir parken hoch oben an den Stadtmauern der Stadt und nehmen uns Zeit für einen ausgedehnten Spaziergang. Es geht hier deutlich ruhiger und weniger touristisch zu als in den anderen Städten, die wir bisher besuchten. Anschließend treffen wir uns zum Pizza essen in einer traditionellen Trattoria. Wirklich ein Tag zum Genießen.
Auf dem Rückweg nach Florenz wird es nochmal kurvenreich. Entlang der Olivenplantagen bei Regello scheinen die Kurven nicht enden zu wollen. Die Straße schlängelt sich an der Hügelflanken zu unserer nächsten Pause. Nach soviel italienischem Genuss darf natürlich eines nicht fehlen: Gelato. Was jedoch auch dazu gehört: Geduld und Toleranz was italienische Öffnungszeiten angeht. So scheint die Eisdielenbesitzerin eine ausgedehnte Siesta zu genießen. Wir tun ihr es gleich und genießen die kurze Pause im Sonnenschein. Als wir nicht mehr an unser Glück glaubten und gerade aufbrechen wollten, öffnen sich die Türen der Eisdiele und wir kommen doch noch zu unserer cremigen Erfrischung.
Am Abend treffen wir die anderen, die sich heute einen Ruhetag in der florentiner Innenstadt oder eine Führung durch ein Weingut gegönnt haben. Wir fahren zum Piazza Michelangelo. Hoch über der Stadt gelegen hat man hier einen super Blick auf Florenz bei Nacht. Gleich nebenan befindet sich das Restaurant, wo wir bei noch immer angenehmen Temperaturen auf der Terrasse abendessen und von unseren Erlebnissen berichten.
An unserem letzten Fahrtag lassen wir es ruhig angehen und haben uns nur eine kurze Runde für den Vormittag vorgenommen.
Durch ein ruhiges Waldstück nahezu ohne Verkehr schlängelt sich die Straße bergauf. Für die ein oder andere Sozia sind die teils engen Kurven durchaus ein Vertrauenstest ihrer Fahrer. Oben am Aussichtspunkt angekommen sind aber doch alle froh, die Strecke gefahren zu haben. Etwas einfacher geht es wieder bergab, und in der kleinen Stadt Reggello machen wir Halt für einen Kaffee.
Zur Mittagszeit sind wir wie geplant wieder zurück im Hotel, und so hat jeder noch Zeit am letzten Tag etwas zu unternehmen. Natürlich Bestand auch die Option noch eine Runde mit dem Scooter zu drehen. Ulrich nahm dieses Angebot gerne an und so machten wir uns auf den Weg zu einem echten Schmankerl für Zweiradfahrer: Den Passo del Muraglione. Es ist Wochenende und noch immer werden wir vom Wetter verwöhnt, sodass wir natürlich nicht die einzigen waren, die auf die Idee gekommen sind. Oben angekommen ist einiges los, das Cafe und der Aussichtspunkt sind ein beliebter Treffpunkt in der lokalen Motorradszene. Wir lassen für eine Weile unsere Blicke über den Nationalpark Foreste Casentinesi schweifen, genießen die Sonnenstrahlen und machen uns dann wieder auf den Weg nach Florenz. Ein kurzer Gelato-Stop ist natürlich noch drin.
Und das war leider auch schon unser letzter Fahrtag. Ja, die Zeit kann schon schnell vergehen, wenn man sie mit dem verbringt was man gerne macht. Wir sitzen beim Abendessen noch einmal zusammen und lassen die Tour nochmal Revue passieren. Es war eine Woche mit sehr vielen Eindrücken und jeder Menge Fahrspaß, wobei jeder sein ganz persönliches Highlight hatte.
Und das war sie, unsere Toskana Scooter-Tour. Leider hatten wir auf unserer Tour auch zwei Unfälle zu beklagen, wodurch nicht jeder an der vollen Tour teilnehmen konnte. Ich möchte mich an dieser Stelle bei Euch allen für das tolle Miteinander innerhalb unserer Gruppe bedanken. Auch wenn es mal ein Problem gab haben wir alle gemeinsam geholfen und jeder hatte Verständnis, wenn es mal eine Verzögerung gab.
Es war eine wirklich besondere Tour, zahlreiche Erlebnisse, wahnsinnig viele und schöne Eindrücke, jede Menge Fahrspaß und ein sympathisches, entspanntes und konstruktives Miteinander.
Vielen Dank an Euch alle und hoffentlich bis zur nächsten Tour
Stefan